Kurzbericht  über  den  Vortrag

von  P. A. 
Straubinger

"Aspekte der internationalen Parapsychologie  -

Video-Dokumentation: Interviews mit führenden US-amerikanischen Parapsychologen"

                    
Bekanntlich hat unser Referent den (nebenbei gesagt, sehr erfolgreichen) Film „Am Anfang war das Licht“ gemacht (wobei der Filmtitel übrigens nicht von ihm selbst stammt); dafür hat er in mehreren Ländern 200 Stunden Material gedreht, während natürlich nur 90 Minuten im Film selbst Platz finden konnten. Das pro und contra dieses Films, der mit dem Prädikat „besonders wertvoll“ ausgezeichnet worden ist, soll hier gar nicht diskutiert werden; interessant ist jedenfalls, daß die österreichischen „Skeptiker“ nunmehr nach längerer Abstinenz wieder von sich hören lassen, was ihnen natürlich auch eine Gelegenheit gibt, die „Science Busters“ zu bewerben …

Aus dem erwähnten „Überschuß“-Material hat Mag. Straubinger eine Auswahl getroffen, die nicht notwendigerweise am Filmthema – anscheinende ernährungsphysiologische Anomalien – hängen geblieben ist, sondern Grundsätzliches zu den „Grenzgebieten“ berührt hat, einschließlich der wissenschaftstheoretischen Fragen des Herangehens an diese Phänomene.
 

Darunter waren zunächst Videos mit

und anderen, z.B. chinesischen Professoren und psi-Begabten, welche erstaunliche Effekte vorführten, von denen man sich eine detaillierte Dokumentation in Englisch wünschen würde.
 

Die beiden längsten der gezeigten Interviews (Gesamtlänge von einer halben Stunden) waren mit Dean Radin (der auch kurz im Trailer zum Film zu sehen ist), aufgenommen, der eine Teil bei einer Konferenz in Europa, der andere später im Institute of Noetic Studies (IONS) in Petaluma. Ausgehend von der Tatsache, daß im Englischen das Wort „paranormal“ einen anderen Begriffsumfang hat als im Deutschen, ist Radin einer der Vorkämpfer der Bewegung, von Begriffen wie „Parapsychologie“ und ähnlichen wegzukommen; er bevorzugt es, von „Consciousness Research“ (Bewußtseinsforschung) – was im gegebenen Kontext eher unspezifisch ist, um nicht zu sagen, schwammig ist – und von „psi-Research“ (psi-Forschung) zu sprechen.

Prominent im Video war die war dem Referenten wesentliche Aussage Radins, daß wir Menschen unter der Oberfläche alle miteinander verbunden seien – fast dasselbe Bild, das szt. auch C. G. Jung gebraucht hat.

Radin hat im Video kurz über seine Beteiligung beim Projekt StarGate erzählt, und dann über die verschiedenen Experimente, die er im Lauf der Jahre durchgeführt hat, sowohl im mentalen Bereich (Telepathie, Hellsehen, Präkognition) wie auch im physikalischen Bereich (Psychokinese). Sehr eindrücklich hat er dabei ein Spontanphänomen berichtet: wie sich bei einer der bekannten „Löffel-Biege-Parties“ der Löffel, den er in seinen eigenen Händen hielt, plötzlich verbogen hat, und zwar hat Radin dabei dieselbe Beobachtung gemacht, die vielfach berichtet wird und die mir schon vor drei Jahrzehnten die damaligen „Biegekinder“ geschildert haben, nämlich, daß das Metall für ein kurzes Zeitfenster gleichsam plastisch wird und dann ohne jede Kraftanstrengung mit den Finger gebogen werden kann. In diesem Zusammenhang hat Radin auch auf die bahnbrechenden Forschungen des verstorbenen britischen Experimentalphysikers John Hasted hingewiesen, der seinen Versuchspersonen die zu biegenden Objekte in Glasröhren eingeschmolzen dargeboten hat.

Ganz wichtig ist auch Dean Radins Aussage, daß seine Forschung bloß einen anderen Gegenstand als der mainstream zum Fokus hat, aber durchaus dieselben Methoden anwendet. Für den Parapsychologen mag dies eine Selbstverständlichkeit sein, aber zu den Skeptikern hat sich dies mit wenigen Ausnahmen anscheinend noch nicht durchgesprochen. Daher in aller Deutlichkeit: nicht der Gegenstand, sondern die Methode macht die Wissenschaft.

Jedenfalls waren die beiden Videos mit Dean Radin ein guter Einblick, wie eine führende Persönlichkeit der internationalen Parapsychologie denkt, und dies an einigen Beispielen vorzuführen, war ja der Zweck dieses Abends, der vom Publikum sehr gut aufgenommen worden ist.

 

Die Diskussion            
war durch Erschöpfung der Zeit sehr kurz; sie hat eher Äußerlichkeiten angesprochen wie den Umfang des Bonus-Materials auf der (ab März 2011 erhältlichen) DVD-Version des Films oder die Verträglichkeit von P. A. Straubingers Tätigkeit beim ORF mit diesem Film oder allfällige weitere Filmprojekte (negativ).

Immerhin machte der Referent ganz klar, daß es ihm bei der Filmdokumentation nicht um die „Lichtnahrung“ als solche gegangen sei, sondern um die größeren Zusammenhänge der mind-matter-Interaktion und damit um Fragen, die unser ganzes Weltbild betreffen.

Gleichzeitig wirft der Diskurs um (1) die (angebliche) Anomalie und (2) um den Film, der dieselbe zur Diskussion stellt, ein deutliches Licht auf die dem aktuellen Wissenschaftsbetrieb inhärenten, wissenssoziologischen Gegebenheiten, die bestimmte Bereiche von vornherein ausgrenzen (Abwehr – eine in der Psychologie bekannte Reaktion) und dadurch bestehende Positionen nicht bloß perseverieren, sondern jegliche Diskussion darüber von vornherein nicht zulassen.

Auch die vielfach unfaire Gangart der oftmals fanatischen „Skeptiker“ ist angesprochen worden; über deren Motive kann man geteilter Meinung sein.
 

Weiterführende Links:

John Hasted's Buch „The Metal Benders“ (on-line-Version)

P. A. Straubinger: Die Top 10 Vorwuerfe und die Gegendarstellung zum Film „Am Anfang war das Licht“ (Text im .pdf-Format)

P. A. Straubingers Entgegegnung auf Klaus Taschwers Artikel in Der Standard: Die Schattenseite der Skepsis

P. A. Straubinger: Vortrag zu „Am Anfang war das Licht“ (Video)

P. A. Straubinger: Replik auf diverse Kritiken und Aussagen zu seiner Intention (Video)

P. A. Straubinger: Interview zum Film für www.movie-college.de (Video)

Schulmaterial zum Film (.pdf)
        


                

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